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Working Dog.

Dieser Sommer war heiß, viel zu heiß, den Frühling als Jahreszeit haben wir irgendwie komplett übersprungen, ein langer kalter Winter und dann war schon Sommer.

30 Grad Außentemperatur und ich sitze in meinem klimatisierten Büro. Die Kollegen sind heute alle ausgeflogen und somit liegt unter meinem Schreibtisch meine Hovawart Hündin Aila. Alles war perfekt für den gemeinsamen Herrchen-Hund-Arbeitstag geplant. Herrchen hatte eine Decke mitgenommen und diese unter dem großen Bürobaum, der in der Ecke steht, ausgebreitet. Ein freundliches Kommando „Decke“ und meine Hovischnute schaut mich an und trabt von dannen und legt sich maximal unter meinen Schreibtisch, nix Decke. Ich bleibe bei Dir.

Jetzt ist es für mich nicht mehr so richtig bequem zu sitzen, also wenn ich Yoga könnte, könnte es vielleicht klappen, aber die Beine links vor dem Schreibtisch, den Körper in 90 Grad abgewinkelt zum Computer. Egal, Hund schläft und träumt wohl von Rehen auf der großen weiten Wiese.

Ich freue mich, dass die Kollegen nicht da sind und ich mal ordentlich was weggebaggert bekomme. Um 11 Uhr kommt der Postmann denke ich noch, als plötzlich die Tür aufgeht und ein freundliches „Guten Morgähnnn“ ertönt. 

Nur gut, dass ich auf einem Drehstuhl mit Rollen sitze, denn ich werde gut einen Meter nach hinten katapultiert und unter meinem Tisch taucht ein Hovawart auf, der mal eben seine Pflichten als Wachhund wahrnimmt.

Der gute Postmann bekommt Schnappatmung als sich vor ihm ein Hovawart aufbaut, dessen Gebiss sich Richtung Weichteile Postmann auspendelt und unterschwellige Knurr und Gurr Geräusche von sich gibt. Ein ernstes „Aus“ und meine Checkerin trollt sich nun auf ihre Decke, denn von dort hat sie den Postmann bestens im Auge.

Am nächsten Tag fragt mein Chef, ob alles geklappt hat mit meinem Knallkopp von Hund.

Ich nicke und muss an den kalten Januar denken….

… ich mal wieder mit der Checkerin unterwegs. Wir wandern den langen Damm am Rhein entlang. Als ich auf einem Nebenweg meinen Chef mit seinem Hund treffe. Da wir uns seit einigen Tagen nicht gesehen haben, beschliessen wir, ein Stück zusammen des Weges zu gehen.

Mix Hund Chef an der Leine, meine Aila läuft frei ohne Leine und würdigt den Chef Hund keines Blickes. So verquatschen wir uns und sind schon fast eine Stunde unterwegs als mein Boss meint, jetzt könnte er ja seinen Hund losmachen, meine Hündin, welche er bis dahin nicht kannte, sei ja eine ganz liebe. Ich nicke und meine noch, „klar mach los“.

Cheffe löst den Karabiner am Halsband des aus Spanien importierten Hundes, der aber schon seit 8 Jahren die spanische Sonne gegen Schmuddelwetter in Deutschland eingetauscht hat.

Alles ist ganz easy, die Hunde machen ihr Hundeding und wir quatschen über die Arbeit.

Nach gut fünf Minuten will der Spanisch-Mix Hund auf einmal mit Aila spielen, er beugt sich vorne runter, bellt die Checkerin an ruft ihr ein „Olé“ zu „fang mich doch“ und dreht sich um und rennt wie vom Stier getreten davon. Aila ist jetzt nicht die, na wie soll ich es sagen…Also ein Hovawart spielt derbe und Aila ist dabei nicht nur derbe, sondern auch äußerst rustikal im Umgang mit anderen Hunden.

Wie einst 1938 im Revanchekampf Max Schmeling gegen Joe Luis, verließ der spanische Rüdenmix mit einer wunderschönen und sehr ansehnlich performten Rolle und einem Hipp Hopp ähnlich klingenden Aufschrei den Ring schon in der ersten Runde. Die Zuschauer am Ring sind begeistert, nur meinem Chef ist alle Farbe aus dem Gesicht gewichen als er zu seinem Hund geht, der sich mal eben ordentlich den Stress abschüttelt. Er leint seinen Rüden wieder an und meint „Ist wohl besser so, Dein Knallkopp spielt mir etwas zu wild“.

Die Moral von der Geschicht, die Gehaltserhöhung war dann auf einmal kein Thema mehr.

Aber dieser Spaziergang geht als „Rumble in the Jungle“ in die hovianischen Geschichtsbücher ein.

In diesem Sinne

Überleg Dir immer gut, mit wem Du Deinen Hund spielen lässt: sagen Alexander Laubenthal mit Aila und Jessie

19 Gedanken zu „Working Dog.“

  1. Danke für diese tolle Geschichte, so fühlt man sich nicht allein auf der Welt mit ’ner Bekloppten an der Seite. Obwohl ich das Alleinsein mit meiner Kröte auch gut genießen kann.

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  2. Meine kleine 4-Monate-alte Leni wollte es heute doch tatsächlich auch mit einem 6-jährigen Rüden aufnehmen….diese Hovi-Weiber sind einfach nicht zu bremsen, aber dafür lieben wir sie ja so 😉 . Schöne Geschichte wieder, danke !!

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  3. Sie sind sich doch immer ein bischen ähnlich, die Hovis. Ich halte meine Amy auch immer fest bis wir auf einen Meter ran sind. Dann ist der Flug auf den anderen Hund nicht so dolle und die Leute verlieren nicht gleich die Gesichtsfarbe. Das ich vorher gewarnt habe “ sie spiel sehr GROB“ nehmen die anderen Hundebesitzer leider nicht ernst.
    Auf eine nächste, wieder schöne Geschichte mit deinen Mädel(s)

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  4. Wieder eine tolle Geschichte Alexander- könnte auch meine Chipsy gewesen sein- irgendwie sind sie sich doch alle sehr ähnlich und so tolle Hunde ♥️

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