Story-Blog

Alles blöd.

Es gibt diese Tage, an denen stehe ich mit zwei linken Füßen auf, für meine Umwelt ist es an diesen Tagen einfach besser, mich völlig links liegen zu lassen oder mir erst gar nicht zu begegnen.

Heute war so ein Anti-Alex-Tag und dazu auch noch Sonntag.

Das Aufstehen war blöd, der Kaffee war blöd und die Hunde auch blöd, alles blöd.

Um 11 Uhr reichte es meiner Frau dann auch und ich bekam den Befehl, das Haus zu verlassen und mit Aila eine große Runde zu laufen und wenn meine Frau große Rund meint, dann meint sie eine groooooße Runde.

Kleinlaut machte ich mich dann vom Acker, packte die blöde Leine ein, den blöden Hund und stieg in das blöde Auto.

Im blöden Wald angekommen, nahm ich auch eine richtig große blöde Runde mit der blöden Checkerin in Angriff, besser nicht zu früh meiner Frau wieder unter die Augen treten, sonst läuft es richtig blöd, und zwar für mich.

Ich packe mir eine Beißwurst ins linke Hosenbein, und wir zwei Blöden toben durch den Wald…Und wie immer, wenn alles blöd ist und man keinen Bock hat, wird es ein richtig geiler Spaziergang. Die Checkerin musste mal rechts, mal links rum um die Bäume, dann sofort rückwärts Einparken und eine Zeitlang Mitte laufen.

Dann habe ich mal die Beisswurst wieder irgendwo im Wald verloren und nach 50 Metern bin ich plötzlich verdutzt stehen geblieben, habe erschrocken die Hände gehoben und Aila wusste genau was jetzt kommt, „der Blöde hat die Beisswurst wieder verloren und ich muss die jetzt suchen.“

Es ist super zu sehen, wie meine Checkerin das Gebiet immer weiter eingrenzt und dabei beide Waldseiten wechselt, bis sie die Beisswurst gefunden hat, um dann in einem Hovigalopp auf mich zu gerannt zu kommen, und als Belohnung spielen wir zwei wie blöde auf allen Vieren auf dem Waldboden. Sieht blöde aus, macht aber Spaß.

Ein freundliches „Aus“ und die Beisswurst verschwindet wieder in meiner Hose, jedoch nicht ohne einen strafenden Blick der Checkerin „Sei nicht wieder so blöd und verlier die Beisswurst.“

Nach gut zwei Stunden nehmen wir den Weg Richtung Auto auf und bewegen uns gerade querfeldein durch den Wald, da hier teilweise immer noch Wege durch den Sturm Anfang des Jahres 2018 versperrt sind, als die Checkerin plötzlich an meine Seite kommt und mich an meiner Hand anstupst, ich drehe mich um und sehe einen Crossläufer hinter uns herkommen, in seiner Hand einen Stock. Ich bringe die Checkerin in ein Sitz und warte, dass der Läufer an uns vorbei läuft. Gut 10 Meter von uns entfernt lässt er den Stock fallen. Ich rufe ihm zu, ob er mich schlagen wollte, „nein, der Stock sei zur Abwehr des Hundes, da er schlechte Erfahrung mit Hunden gemacht hat“.

Kopfschüttelnd gehen wir weiter und betreten irgendwann wieder den richtigen Hauptweg durch den Wald.

Vor uns sehe ich eine Fahrradfahrerin mit Hund auf uns zukommen. Hunde am Fahrrad findet Aila nicht so dolle, also mal lieber geschwind die Leine an das Geschirr gehakt. 

In der Zwischenzeit hat die Radlerin auch angehalten und versucht nun, ihren Hund anzuleinen, was nicht ganz so leicht ist, da scheinbar ihre Beine und der Arm zu kurz sind und sie ihren Hund nicht erreicht. Mit samt Rad robbt sie ihrem Hund entgegen und schafft es nun endlich, diesen anzuleinen.

Kurz bevor wir vier zusammentreffen, zieht der keineAhnungwasfüreinHund so an der Leine, dass die Radlerin auf unserer Höhe abrupt abbremsen muss.

„Ist das eine Hündin?“, „Ja“ antworte ich kurz, da ich keinen Bock auf irgendwelche blöden Konversationen habe. „Ach, das ist ja ärgerlich“, sagt die Frau „dann hätte ich meinen ja gar nicht anleinen brauchen, dann können die zwei ja spielen“.

„Sollen wir zwei heute Abend zusammen Essen gehen?“, frage ich die durchaus attraktive Dame. „Aber wir kennen uns doch überhaupt nicht“ entgegnet sie mir.

„Eben“, mehr sage ich nicht, die Frau legt den Kopf leicht schief und schaut mich mit einer Mischung aus Verständnislosigkeit und Ablehnung an. „Die Hunde kennen sich auch nicht, wie kommen Sie denn darauf, dass die beiden zusammen spielen wollen?“, drehe mich um und gehe weiter. „Blödmann“ höre ich noch hinter mir und mir huscht zum ersten Mal an diesem Tag ein Grinsen über das Gesicht.

Zu Hause angekommen, ist meine Frau nicht da, zu blöd. Nur ein Zettel auf dem Tisch „Bin mit Jessie an den Rheinwiesen“ unterwegs.

„Prima“ denke ich, gönne mir einen schottischen Whisky und lege mich für eine Stunde auf die Couch. Der Kamin brennt, und meine Hovimaus Aila liegt neben mir. 

Eigentlich gar kein so blöder Tag.

In diesem Sinne
Euer Alex mit der Checkerin vom Niederrhein, Aila.

6 Gedanken zu „Alles blöd.“

  1. Genial wie immer -muss jetzt noch lachen � mein eigentlich blöder Tag ist jetzt auch nicht mehr so blöd -der Spruch ist genial -muss ich mir merken

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  2. Einmal so schlagfertig sein wenn einem an so Blödtage so Blödmenschen begegnen. � Sehr witzig und meinen gar nicht so blöden Tag trotzdem versüsst mit der Geschichte. Danke.

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