Pfotenballen können spröde oder rissig werden und sich schlimmstenfalls sogar schmerzhaft entzünden.
Besonders im Winter können Nässe, Streusalz, Streugut (Sand, Asche, Split), Schnee, Matsch, Eis und bitterer Frost der Hundepfote schwer zusetzen. Streusalz greift vor allem die Haut zwischen den Zehen an und kann diese regelrecht verätzen. Im Hochsommer laufen sich unsere Hunde (und auch Katzen!) auf überhitzten Straßen, auf heißem Bitumen, Asphalt und Teer die Pfoten regelrecht wund.
Aber auch Dornen, Rollsplitt, Getreidegrannen und Grassamen können sich verfangen und so die Pfoten verletzen. Symptome für Probleme an den Pfoten sind:
• der Hund leckt auffällig oft an einer Pfote
• der Hund knabbert an seinen Pfoten
• der Hund schont eine Pfote - bis hin zum deutlichen Hinken
• oder möglicherweise sind die Krallen zu lang
Pfotenpflege als Ritual im Mensch-Hund-Team
Damit ihr helfend eingreifen könnt, muss das Wellnessprogramm für gestresste Pfoten geübt werden. Macht die Pfotenpflege zu einem Ritual mit eurem Hund. Euer Hund wird es lieben, wenn es sich für ihn lohnt (Leckerchen!). Bevor ihr auch nur irgendwas an den Pfoten unternehmt, sind mehrere „Trockenübungseinheiten“ notwendig, damit der Hund im Falle, dass ihr eingreifen müsst auch ruhig und entspannt bleibt.
Die Pfotenpflege sollte immer in einer vollkommen entspannten Atmosphäre stattfinden. Idealerweise beginnt ihr damit schon im Welpenalter. Legt den Welpen dazu auf die Seite, damit ihr die Pfoten in Ruhe untersuchen könnt. Übt das Prozedere regelmäßig - ihr werdet für diese Mühe später die Lorbeeren ernten.
Pfotenpflege beginnt mit Pfotenkontrolle. Überprüft regelmäßig die Pfoten auf Fremdkörper wie z.B. Grannen von Gräsern und Getreide, Glassplitter, kleine Schotterstücke/Split usw. Achtet auf Schnittverletzungen in den Ballen. Mitunter können auch tief in den Ballen Dornen stecken, insbesondere wenn der Hund in Parks oder Gärten mit Rosen oder Akazien (Robinien), Himbeeren oder Brombeeren herumläuft. Schaut nach wunden Hautstellen und nach Parasiten (Zecke & Co)!
„Simuliert“ am Anfang in mehreren Trainingseinheiten die komplette Pfotenpflege nur ohne wirklich etwas zu tun. Lobt euren Hund für seine superschönen Pfoten über alle Maßen. Als Internationaler Top-Pfoten-Champion hat er natürlich den ersten Leckerli-Preis verdient (je Pfote selbstverständlich!). Idealerweise soll sich euer Hund zunächst ablegen (Kommando „PLATZ“) und sich dann (z. B. auf Kommando „schlafen“) auf die Seite legen. Nun lasst ihr euch jede Pfote geben. Die nehmt ihr sanft in die Hand und streichelt sie. Schaut euch jede Pfote gründlich an, auch die Zwischenzehenräume und massiert die Pfote mit flach aufgelegten Fingern, damit es nicht kitzelt. Den meisten Hunden gefällt das sehr und wenn es je Pfote ein Leckerchen gibt, ist das Hundeglück perfekt.
Pfotenpflege - Schritt für Schritt
Pfoten-Reinigung / Pfotenwäsche
Besonders im Winter kann sich zwischen den Zehen aggressives Streusalz ansammeln und die Zehenzwischenräume reizen. Eine niedrige Plastikwanne je nach Hundegröße oder ein kleiner Plastikeimer sind für ein Pfoten-Wellnessbad gut geeignet. Verwendet lauwarmes Wasser und gebt ein paar Tropfen Hundeshampoo oder sensitive natürliche Seife ohne chemische Zusätze dazu. Die Pfoten gut waschen und dabei etwas massieren, um Steinchen, Streusalz und ggf. Eis aus den Pfoten zu entfernen. Die Pfoten danach gut abtrocknen.
Trockene, rissige Ballen pflegen
Idealerweise sind die Pfotenballen unserer Hunde glatt und weich, falls nicht, lassen sie sich leicht pflegen. Ich empfehle ausschließlich 100% natürliche Pflegeprodukte in Bioqualität für die Pfotenpflege zu nutzen. Genau wie wir Menschen haben unsere Tiere Pfotenreflexzonen. Die Produkte wirken ganzheitlich auf die Körpersysteme. Wir wollen unserem besten Kumpel doch etwas Gutes tun! Nach dem Eincremen eventuell überschüssigen Balsam mit Küchenkrepp abtupfen. Besonders dann, wenn der Hund auf glatten rutschigen Flächen im Haus läuft. Notfalls alte Socken drüberziehen.
Pfotenbalsam Rezeptidee
• 40 ml Olivenöl
• 20 ml Mandelöl
• 20 g Bienenwachs
• 10 g Sheabutter
• 10 g Kokosöl
• 6 Tr. ätherisches Lavendelöl
• 3 Tr. ätherisches Kamillenöl oder Copaibaöl
• 3 Tr. ätherisches Weihrauchöl
Die festen Fette im Wasserbad sanft schmelzen lassen und das Oliven- und Mandelöl unterrühren. Danach die ätherischen Öle hinzufügen. Die vorgeschlagenen Öle eignen sich hervorragend zur Pflege und Regeneration umweltgeschädigter Haut - übrigens nicht nur Hundehaut-. Den fertigen Balsam sofort in saubere Cremetöpfchen füllen und während des Erkaltens ein paar Mal umrühren. Der Balsam hält sich kühl und trocken gelagert mehrere Monate.
Tragt den Balsam, vor allem im Winter, am besten vor dem Gassigehen und nach dem Pfoten-Reinigungsbad auf.
Pfotenfell kürzen – immer wieder kontrovers diskutiert
Es ist fast eine Glaubens- mindestens jedoch eine Grundsatzfrage: Ist langes Pfotenfell zu kürzen - ja oder nein?
Solltet ihr am Polarkreis wohnen und euer Hund als Schlittenhund arbeiten, dann sind lange Haare zwischen den Zehenballen und außen um die Pfoten herum von großem Vorteil: bei diesen Hunden das Pfotenfell nicht kürzen!
Auch wenn ein Herdenschutzhund in den verschneiten Karpaten auf sich allein gestellt im Winter eine Herde gegen Wölfe und Bären zu verteidigen hat, ist ein dichtes Pfotenfell im Tiefschnee in den frostklirrenden Nächten, wenn die Wölfe kommen, von Vorteil: diesen Hunden die Pfotenhaare nicht kürzen!
Ganz anders sieht es aber für unsere Familienhunde aus: im dichten Pfotenfell mit über die Lauffläche ragenden Haaren sammelt sich all der Schmutz und Schlamm und alles Flüssige, in was der Hund auf seiner Gassi Tour so tritt - was wir nicht (!) in unserer Wohnung haben wollen. Bei manchen Hunden sind die Haare zwischen Pfotenballen so lang, dass sie über die Ballen herausragen und direkt die Straße berühren, dort den Schmutz, Wasser, Streusalz usw. aufnehmen. Nasser Lehmboden zu Klumpen getrocknet, stört den Hund sehr und kann schlimmstenfalls Scheuerstellen und Druckgeschwüre zwischen den Zehenballen verursachen, die dann beim Laufen erheblich Probleme machen.
Deshalb klare Antwort auf obige Frage ... das Pfotenfell zurückschneiden?
Beim Familienhund Ja - mit einer vorne abgerundeten Schere vorsichtig zurückschneiden und zwar so weit, dass die Haare nicht mehr über die Pfotenballen hinausragen! Unser Hund hat diesen Komfort verdient – zumindest im Winter!
Last but not least: regelmäßige Kontrolle und Pflege der Krallen
Zu einer umfassenden Pfotenpflege gehört natürlich auch die Pflege der Krallen. Ungepflegte Krallen können zu Deformationen führen und korkenzierartig einrollen. Der Hund kann mit den Krallen irgendwo hängen bleiben und sich diese schlimmstenfalls böse ausreißen. Wenn ihr unsicher seid, wie weit die Krallen einzukürzen sind, dann lasst dies beim Tierarzt erledigen. Auch diese Prozedur sollte rechtzeitig geübt werden.
Ich hoffe es waren ein paar nützliche Tipps dabei – Let‘s go! Ran an die Pfotenpflege.
Wem das Selberrühren zu aufwändig ist, kann sich gerne melden - ich berücksichtige den Wunsch dann bei meiner nächsten Aktion am Herd.
In diesem Sinne - kommt gut durch den Winter - es grüßen
Gabi & Leo
Gabriela Kostka
Gabriela Kostka, ausgebildete Ergotherapeutin, arbeitet bei DAK- Gesundheit im Referat für Gesundheits- und Versorgungsmanagement, Schwerpunkt Wundversorgung und Entwicklung neue Versorgungskonzepte.
Gabriela Kostka ist Euch gerne behilflich und beantwortet Eure Fragen.
P.S. Du hast keine Möglichkeit das Pfoten-Pflege-Balsam selber herzustellen?
Dann schau doch einmal im Hovawart-Shop nach, dort bieten wir dir natürliche Pflegeprodukte für deinen Hund an
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