Magendrehung beim Hund: Ein Notfall, bei deM jede Minute zählt
Als Hundebesitzer liebst du deinen Vierbeiner über alles. Doch es gibt eine Gefahr, die bei großen Hunderassen wie dem Hovawart, Schäferhund oder der Deutschen Dogge besonders lauert: die Magendrehung beim Hund. Dieses akute Krankheitsbild ist ein absoluter Notfall, der ohne sofortige tierärztliche Behandlung tödlich enden kann. Wir von hovawart.rocks haben uns auf große und sportliche Hunderassen spezialisiert und wissen, wie wichtig es ist, die Anzeichen zu kennen und zu wissen, wie du vorbeugen kannst.
Was ist eine Magendrehung? Der medizinische Blick
Vielleicht hast du schon mal von den medizinischen Begriffen Magendilatation (Magenüberdehnung) oder Magendrehung (Torsio ventriculi) gehört. Bei deinem Hund ist dieses Krankheitsbild ein akuter und lebensbedrohlicher Notfall, der sich meist plötzlich ereignet.
Einfach erklärt passiert Folgendes: Der Magen bläht sich extrem auf und dreht sich dabei um seine eigene Achse. Dadurch werden sowohl der Mageneingang als auch der Magenausgang komplett verschlossen. Auch die Milz, die eng mit dem Magen verbunden ist, wird dabei abgeknickt. Der Magen wird zu einer Art Sack, aus dem Gase und Flüssigkeiten nicht mehr entweichen können. Das ist nicht nur extrem schmerzhaft, sondern schränkt auch die Atmung und den Kreislauf dramatisch ein.
Unbehandelt führt eine Magendrehung innerhalb kürzester Zeit zu einem qualvollen Tod. Obwohl die Hunde sofort in der Tierklinik behandelt werden, liegt die Sterberate leider immer noch bei 15 bis 45 Prozent. Manchmal, wenn das Problem noch ganz am Anfang steht, kann eine Magensonde helfen, den Druck zu verringern. Aber in den meisten Fällen ist nur eine sofortige Notoperation die einzige Rettung. Deshalb zählt wirklich jede Minute!
Welche Hunde sind besonders gefährdet?
Die größte Risikogruppe sind große Hunderassen mit einem tiefen, schmalen Brustkorb. Dazu zählen:
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Deutsche Dogge
- Deutscher Schäferhund
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Irish Wolfshound
- Boxer
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Bernhardiner
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Weimaraner
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Rottweiler
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Dobermann
- Setter
- Hovawart
Es ist ein Irrglaube, dass nur Hunde über 20 kg betroffen sind. Auch kleinere Hunde können eine Magendrehung erleiden, auch wenn die Wahrscheinlichkeit geringer ist. Es kommt vor allem auf die individuelle Anatomie an. Ältere Hunde sind prozentual häufiger betroffen als junge Hunde.
Anzeichen und Symptome einer Magendrehung
Wenn du die folgenden Symptome bei deinem Hund bemerkst, ist Eile geboten:
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Aufgeblähter, harter Bauch: Der Bauch fühlt sich an wie eine prall gefüllte Trommel.
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Erfolgloses Würgen und Erbrechen: Dein Hund versucht zu würgen, es kommt aber nur weißer Schaum oder Speichel.
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Unruhe: Er läuft hin und her, jammert oder sucht nach einer bequemen Position.
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Apathie: In späteren Stadien wirkt er teilnahmslos und schwach.
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Schocksymptome: Blasse Schleimhäute, schneller Herzschlag und kalte Pfoten.
Ist eine Vorbeugung möglich?
Die Frage, ob man einer Magendrehung wirklich vorbeugen kann, ist komplex. Früher glaubte man, dass Futter und anschließendes Herumtollen die Hauptursache wären. Heute wissen wir: Das stimmt so nicht. Die Forschung zeigt, dass eine Aufgasung im Magen oft der Auslöser ist und viele Faktoren eine Rolle spielen. Ein sogenanntes multifaktorielles Geschehen. Welches meist in den Abendstunden oder in der Nacht auftritt.
Es gibt keine Garantie, aber du kannst einiges tun, um das Risiko zu senken.
Die Faktenlage und unsere Tipps:
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Füttere in kleineren Portionen: Ja, das macht Sinn. Obwohl es auch bei Hunden mit leerem Magen zu einer Magendrehung kommen kann, verringern mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag die Überfüllung des Magens.
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Napf auf dem Boden lassen: Früher wurden erhöhte Näpfe empfohlen, aber neuere Studien belegen, dass das Risiko dadurch sogar steigen kann. Füttere deinen Hund deshalb am besten von einem Napf auf dem Boden.
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Ruhe nach dem Essen: Das ist eine oft gehörte Regel, auch wenn die meisten Magendrehungen aus der Ruhe heraus und nachts passieren. Dennoch schadet es nicht, dem Hund nach der Fütterung mindestens eine Stunde Ruhe zu gönnen. Es macht das Fressen entspannter und trägt zur allgemeinen Verdauung bei.
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Achte auf die Fütterungsart: Auch wenn es keine eindeutigen Belege gibt, scheint die Mischung verschiedener Futtermittel das Risiko zu erhöhen. Häufig finden Tierärzte eine Mischung aus Trocken-, Nass- oder Rohfutter im Magen. Wenn dein Hund auf eine bestimmte Fütterungsart eingestellt ist, bleib dabei.
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Fett statt Kohlenhydrate: Studien deuten darauf hin, dass fettreiche Mahlzeiten besser sein können als sehr kohlenhydratreiche. Fett hemmt die mikrobielle Gasbildung, während Kohlenhydrate und unnötig viel Kalzium diese begünstigen können.
Wichtig: Diese Tipps können das Risiko senken, aber sie bieten keine absolute Sicherheit. Die Magendrehung scheint oft schicksalhaft zu sein, besonders bei bestimmten Rassen.
Der wichtigste Tipp: Frühe Erkennung und schnelles Handeln!
Da eine hundertprozentige Vorbeugung kaum möglich ist, liegt der Schlüssel zum Überleben in deiner Hand: Du musst die Symptome erkennen und sofort handeln!
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Sei aufmerksam: Magendrehungen treten oft in den Abend- oder Nachtstunden auf. Lass deinen Hund deshalb nicht unbeaufsichtigt an einem Ort, wo du sein Unwohlsein nicht bemerken würdest.
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Kenne die Symptome: Achte auf Unruhe, starkes Speicheln, erfolgloses Würgen, einen aufgeblähten Bauch, starke Schmerzen und einen apathischen Zustand.
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Keine Zeit verlieren: Ab dem Moment, an dem du die ersten Anzeichen bemerkst, steigt das Sterberisiko jede Minute. Ruf sofort bei der Tierklinik an und fahr los. Jede Sekunde zählt!
Indem du dich auf diese Situation vorbereitest, handelst du besonnen und kannst im Ernstfall das Leben deines Hundes retten.
Sofortiges Vorgehen im Notfall
Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund eine Magendrehung hat: Handle sofort! Jede Minute zählt, denn es drohen irreversible Schäden an Organen.
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Bleib ruhig und handle schnell: Ruf sofort bei der nächsten Tierklinik an und schildere die Situation.
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Fahr ohne Umwege los: Eine Magendrehung muss chirurgisch behandelt werden. Eine Operation ist die einzige Chance, deinem Hund zu helfen.
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Tierklinik statt Tierarzt: Eine Tierklinik hat die nötige Ausrüstung und das Personal, um im Notfall schnell zu handeln.
So läuft die Behandlung in der Tierklinik ab
Wenn du mit deinem Hund in der Klinik ankommst, läuft meistens Folgendes ab:
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Stabilisierung: Zuerst wird der Hund stabilisiert. Er bekommt Infusionen, um den Kreislauf zu stärken und den Schock zu behandeln. Schmerzmittel werden ebenfalls gegeben.
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Entgasung: Die Tierärzte versuchen, den Druck im Magen zu verringern, indem sie über eine Sonde oder eine spezielle Kanüle Gas ablassen.
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Diagnose: Eine Röntgenaufnahme bestätigt die Magendrehung und zeigt den Grad der Drehung.
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Operation: In den meisten Fällen ist eine Operation notwendig. Der Magen wird zurück in seine normale Position gedreht. Der Tierarzt prüft dann, ob Teile des Magens oder der Milz bereits abgestorben sind. Abgestorbenes Gewebe muss entfernt werden.
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Fixierung (Gastropexie): Um eine erneute Magendrehung zu verhindern, wird der Magen in der Regel an der Bauchwand angenäht. Das ist die einzige wirklich wirksame Prophylaxe und wird oft auch bei gefährdeten Hunderassen vorsorglich durchgeführt, zum Beispiel bei einer Kastration.
Das A und O bei einer Magendrehung ist, sie rechtzeitig zu erkennen und sofort zu reagieren. Mit dem richtigen Wissen kannst du im Ernstfall Leben retten. Wir hoffen, dass dein Hund niemals betroffen sein wird.
Ein Tipp von hovawart.rocks: Als Notfall-Vorsorge solltest du immer die Telefonnummer deines Tierarztes und der nächsten Tierklinik – idealerweise mit 24-Stunden-Bereitschaft – in deinem Smartphone eingespeichert haben. So verlierst du im Ernstfall keine wertvolle Zeit! Bei Verdacht auf Magendrehung ab in die Klinik! - Nicht zum Tierarzt!!!
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