Immer wieder sehe ich in den sozialen Medien stolz eingestellte Bilder, wenn der eigene Hund sein Plüschtier, Herrchens Schuhe oder - wie zuletzt - einen Tunnel vom Agility zerlegt hat.
Darf er das, muss er das?
Ich bin mal wieder tief ins Internet getaucht und habe etliche Gespräche geführt. Es gibt zwei Lager: das eine sagt, „Wenn es dem Hund Spaß macht, soll er es doch kaputt machen“, das andere Lager sagt „Bloss nichts zerstören lassen“.
Als in den frühen 80er Jahren unser erster Hund einzog, wollte ich ihm einen alten Turnschuh zum Spielen geben. Mein Vater erklärte mir damals, dass ein Hund nicht unterscheiden könne, was ein „alter“ und was ein „neuer“ Schuh ist. Vielmehr solle ich mich mit dem Hund beschäftigen und mit ihm gemeinsam spielen, dann würde er nicht auf dumme Gedanken kommen.
Dieser Satz hat sich bei mir tief eingeprägt. Unsere drei Hovawart Hündinnen haben, ausser im Zahnwechsel, nie etwas kaputt gemacht. Und selbst im Zahnwechsel haben wir ihnen immer etwas „weichhartes“ zum Kauen angeboten, damit sie in diesem Moment dem Drang nachgeben konnten. Somit steht auf unserer Liste nur ein Telefonkabel und ein Tischbein.
Gelegentlich sieht man in den sozialen Medien auch Foto- oder Videoaufnahmen des Wohnzimmers von Herrchen und Frauchen. Ich hätte früher Hausarrest bekommen, wenn mein Kinderzimmer so ausgesehen hätte. Unmengen an Hundespielzeug, angefangen vom Plüschbär über eine quietsche Kuh hin zu etlichem Plastikspielzeug Made in China.
Die totale Reizüberflutung für den Hund und für uns das absolute Chaos.
Jetzt fragt ihr, was bei uns im Wohnzimmer rumliegt? NICHTS! Wenn wir spielen, dann spielen wir gemeinsam und das Spiel wird auch von uns beendet.
In der vergangenen Woche zeigte mir eine Kundin einen Hovi-Plüsch aus meinem Shop. Er hätte genau 3 Monate beim Welpen/Junghund gehalten. Ich zeigte ihr unseren, der 3 Jahre alt ist, danach kam nichts mehr.
Warum muss ich meinem Hund etwas zum Beschäftigen geben? An einem Stofftier, was wirklich stabil hergestellt wurde, wird er nur seine Zähne eingraben. Nehmt doch das Spielzeug und spielt zusammen … Versteckt es unter dem Kissen, hinter dem Sofa, unter dem T-shirt; macht es spannend. Dann lastet ihr den Hund auch im Kopf aus. Hier reichen ab und zu 10 Min. vollkommen aus.
Wenn wir den Hovawart nicht körperlich und geistig auslasten, wird er immer wieder auf dumme Gedanken kommen. Gemeinsames Spiel, ob draussen oder drinnen, hiermit meine ich nicht, einfach einen Ball wegwerfen, ist so wichtig und baut eine tolle Beziehung zwischen Mensch und Hund auf. Denn wir wollen doch spielend mit unserem Freund durchs Leben gehen.
Also: Viel Spielzeug hilft nicht viel, aber viel gemeinsames Spiel ist alles.
In diesem Sinne
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