Ich kann nur von den Vorfällen unserer Aila berichten und die hat uns schon schlaflose Nächte und einige Zimmer zum Renovieren gekostet.
Bei unserer Hovawart Dame Aila fing dies schon sehr früh an, damals haben wir sie noch gebarft. Meist in den Abendstunden oder in der Nacht fängt es mit einem Trockenschlucken an, dann kommen diese, wir nennen es extreme Leckanfälle.
Aila fängt dann an, alles abzulecken, es sind regelrechte und manchmal langanhaltende Leckanfälle. Am Anfang standen wir dem sehr sehr ratlos gegenüber, ich meine mich zu erinnern, als der zweite Leckanfall kam, sind wir nachts nach Duisburg in die Tierklink gefahren, weil wir uns einfach nicht mehr zu helfen wussten, aber der Arzt konnte uns damals nicht wirklich helfen.
Unsere Tierärztin, die wir am nächsten Tag besuchten, orakelte Sodbrennen, da der Rachenraum errötet war und der Magen beim Abtasten gereizt schien. Sie empfahl uns eine Menge, was man gegen das Sodbrennen tun kann, aber die Lösung war für uns, einfach diese Leckanfälle von vornerein einzudämmen.
Leckanfälle bei Aila:
Wie schon gesagt, es passiert meistens in den Abendstunden oder Nachts, erst das Trockenschlucken und dann kommen diese Leckanfälle. Unser Haus ist komplett gefliest, bei den Anfällen versucht Aila immer in den Fugen zu lecken, später, als wir einmal nicht zu Hause waren, hat sie sich über die Wände in der Küche und im Schlafzimmer hergemacht, wobei sie die Tapeten von der Wand gerissen hat, um an den Putz zu kommen und hat diesen wirklich komplett gefressen, die Tapetenreste lagen schön sauber auf dem Boden, von dem rausgekratzten Putz war nichts mehr zu sehen.
Da uns kein Mediziner weiterhelfen konnte, besuchten wir eine Tierheilpraktikerin. Bei ihr erfuhren wir, dass es zwei Möglichkeiten gibt a). Magensäureüberschuss oder b). zu wenig Magensäure. Nachdem wir ihr das Verhalten von Aila erklärten, mutmaßte sie auch Sodbrennen. Ein Tip von ihr war ,Aila kurz vor dem Schlafengehen ein Stück Brot mit fettiger Leberwurst zu geben, damit der Magen nachts etwas zu tun hat. Damit haben wir gute Erfahrung gemacht, aber wirklich beseitigen konnten wir es nie.
Diese Heilpraktikerin brachte aber noch einen ganz anderen Punkt ins Spiel, nämlich Stress. Jetzt haben wir uns natürlich gefragt, was hat unsere Aila denn für einen Stress, und wir fingen an, Buch zu führen und siehe da, wenn besondere Situationen waren, passierte es meist abends oder am nächsten Tag.
Wenn Aila mal wieder den Hund vom Nachbarn eingetuppert hat, wenn viel Besuch im Haus war, ein unangenehmer Tierarztbesuch usw. Aila ,meine Hovawarthündin, hat zwar eine riesen Klappe und verteilt auch gerne ihre persönlichen Gesetzestexte, aber doch ist sie ein ganz sensibler Hund.
Anfangs haben wir ihr während des Anfalls Zwieback oder etwas Joghurt gegeben, was auch gelegentlich half, aber nicht immer. Die vielbeschworene Heilerde brachte überhaupt keine Linderung, Maaloxan auch nicht. Während der Anfälle ist sie nicht mehr ansprechbar, die Rute ist eingeklemmt und wenn man sie raus in den Garten lässt, frisst sie Unmengen an Gras und dann rupft sie Grasbüschel mit samt Wurzel raus und vertilgt sie.
Die Heilpraktikerin hat uns dann noch Streukügelchen gegen Sodbrennen gegeben (Nux vomivca C 200).
Manchmal haben wir monatelang Ruhe und es passiert nichts und dann geht es plötzlich wieder los, so wie nach unserem letzten Urlaub, als Aila am ersten Arbeitstag einige Stunden alleine bleiben musste und mein Vater Vormittags mit ihr raus gehen wollte, sah er die Überraschung, dass sie wieder im Schlafzimmer den Putz von den Wänden gefressen hatte.
Nun musste eine andere Lösung her, denn es bricht mir jedes Mal das Herz, meinen Hund bei diesen Leckanfällen zu sehen und man steht ratlos daneben, man will helfen und kann es nicht.
Lavendelöl
Wie im Artikel Duftmedizin für Hunde haben Gabriela und ich verschiedene Düfte ausprobiert, die Ruhe bewirken sollen. Damit wollen wir gegen den „Stress“ vorgehen, wir haben hierbei sehr gute Ergebnisse mit Lavendelöl erzielt. Es beruhigt nicht nur die Hunde, sondern auch uns Menschen. Das rein natürliche Öl vernebeln wir kalt mit einem Diffuser.
Tierarzt
Parallel haben wir mit unserer Tierärztin mehrere Untersuchungen durchgeführt, um organische Ursachen auszuschliessen, Aila ist gesundheitlich aber top fit.
Ulmenrinde (slippery elm bark)
Im zweiten Step haben wir angefangen, Aila eine Stunde vor oder nach der Mahlzeit Ulmenrinde (slippery elm bark) zu geben. Die amerikanische Ulmenrinde wird aus der Rot-Ulme gewonnen und war den Indianerstämmen in Nordamerika früher schon als Heilmittel bekannt. Diese Ulmenrinde enthält zahlreiche Mineralstoffe und Vitamine sowie Bitter- und Gerbstoffe, die sich positiv auf den Magen- und Verdauungstrakt auswirken.
Die Ulmenrinde, welche ihr als Pulver bekommt, wird in Wasser aufgelöst und dann kurz aufgekocht. (ca. 2 Gramm Ulmenrinde mit 125 ml Wasser).Das nun entstandene Gelee lassen wir abkühlen und geben etwas Joghurt dazu (pur frisst Aila sie nicht). Dieser Gelee oder besser Schleim wirkt schützend und beruhigend auf die Schleimhaut. Das Gelee lässt sich wunderbar bevorraten, sodass wir immer ca. 250 ml auf einmal herstellen und es im Kühlschrank aufbewahren. Nun bekommt Aila jeden Abend ca. 20 – 30 ml dieser Ulmenrinde zum Aufschlabbern.
Wichtig ist, dass die Ulmenrinde 30 Minuten bis 1 Stunde vor oder nach der Mahlzeit oder einer Medizin verabreicht wird.
Was soll ich sagen, wir haben nun seit einigen Monaten endlich Ruhe. Wir wissen nicht, ob es am Lavendel oder an der Ulmenrinde liegt, aber wir wollen glauben, dass die Kombination von beidem dem Hund guttut.
Und etwas anderes konnten wir beobachten: hat Aila nur einmal täglich ihren Haufen erledigt ist es nun zweimal täglich.
Die Symptome von Sodbrennen beim Hund können völlig unterschiedlich sein, der eine beginnt zu schmatzen, der andere hat erhöhten Speichelfluss, hektisches Leerschlucken oder Leckanfälle.
Update Juni 2020:
Wir sind weiterhin sehr zufrieden mit unserer Vorgehensweise. Setzen aber nun zusätzlich einen Anti-Schlingnapf ein. Dadurch möchten wir erreichen, dass unser Hund nun noch langsamer frisst.
Ich hoffe, ich konnte euch ermutigen, der Ursache auf den Grund zu gehen. Euer Hund wird es euch danken.
BITTE, dieser Text basiert auf persönlichen Erfahrungen und soll und darf auf keinen Fall den Tierarzt ersetzen!
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